Woher kommt Sugaring?
Uralte Hamams.
Tratschende Haremsdamen. Bezaubernde Cleopatra.
Vertraute Frauenrunden.
Fröhliches Gelächter.
Heißer Tee.
Klebrige Süßigkeiten.
Orientalische Prinzessin.
Hochzeitsvorbereitung.
Und Zuckerpaste.
Katrin sagt:
“Ich verlasse Marianne immer mit einem strahlenden Lächeln und einem großartigen Körpergefühl. Die schönen und spannenden Gespräche lenken sehr gut vom kleinen Schmerz ab. Das Ergebnis ist eine samtweiche Haut, die es ohne Zucker einfach nicht gibt. Mit OrientalSugaring hat Marianne ein Stück wunderbare Frauenkultur in die Zürcher Altstadt geholt. Ich genieße meine Wellness-Besuche bei ihr immer sehr.”
Katrin, 36, Tänzerin
EIN GESCHENK DES ORIENTS AN DEN OKZIDENT
Um die orientalische Herkunft des Sugarings ranken sich viele Mythen. So hat im Morgenland die Haarentfernung mit Zuckerpaste eine lange Tradition. Heute ist das Sugaring für Frauen im Orient zusätzlich eine Einnahmequelle, aber vor allem ein geselliges Event. Es werden Hausbesuche gemacht. Mehrere Frauen treffen sich dann bei einer zu Hause oder im Hamam und es wird gezuckert, gegessen, erzählt und gelacht. Ein guter Grund, sich deswegen sogar alle zwei Wochen zu enthaaren, das Spektakel ist einfach zu amüsant, um es nur einmal im Monat zu genießen. Rauskommen aus dem Hamsterrad, weg von Herd und Kind – auch das ist Sugaring.
Catja sagt:
“Sugaring bedeutet eine Stunde Auszeit, eine orientalische Insel mitten in Zürich, wundervolle Gespräche, herzhaftes Lachen, philosophische Lebensweisheiten, Zuckermasse-Massage, längst vertrauter Schmerz und einzigartig sanfte Haut... Man soll dem Körper etwas Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen, sagte Winston Churchill.”
Catja, 45, Kulturschaffende
Es wird erzählt, dass Sugaring die älteste Haarentfernungsmethode überhaupt ist und bereits bei den Ägyptern um 1900 v. Chr. angewendet wurde. Der haarlose Frauenkörper galt als Schönheitsideal und stand für Jugend und Unschuld. Hygiene und Sauberkeit waren außerdem wichtige Gründe, die Haare zu entfernen.
Die Herkunft des Sugarings ist eng verknüpft mit dem Anbau des Zuckerrohrs. Zucker als Rohstoff war bis ins 1. Jahrtausend n. Chr. auf Papua Neuguinea beschränkt, somit nimmt man an, dass Honig das erste Sugaring-Hilfsmittel war.
In der chinesischen Sprache wird für Zucker dasselbe Zeichen wie für Honig verwendet, somit könnte es sein, dass die Hinweise auf Honig sich auch auf Zucker beziehen.
MAROKKO
In Marrakesch suche ich nach dem Sugaring, denke, am Ursprung des Zuckerns angekommen zu sein.
Unser dunkler Gastgeber lacht, erzählt von den Seinen, den „Saharian People“. Die stehen auf Haare, ob bei Mann oder Frau. Sie hätten nicht viel Körperbehaarung und die, welche sie haben, finden sie anziehend. Ich frage nach Zucker, Halawa, der Süßigkeit für die Schönheit – und kann es kaum glauben... Er scheint nichts davon zu wissen und schaut mich fragend mit großen Augen an.
Immer noch in Marrakesch. Ich spaziere durch die engen Gassen der Medina, diese Gerüche, diese Farben, irgendwann verliere ich die Orientierung, doch es gibt immer einen Weg. Auf diese Weise entdecke ich Winkel von Marrakesch, die ich sonst niemals berührt hätte. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, und es ist herrlich.
Irgendwann spreche ich endlich den richtigen Mann an, er ist der Chauffeur für das gesuchte Riad, er bringt mich direkt hin und ich schmunzle, wie nah ich schon gewesen bin und was mir alles verborgen geblieben wäre auf dem direkten Weg.
Giorgina bittet mich rein, obwohl sie heute eine große Gesellschaft in ihrem Haus erwartet. Ich darf mich alleine umschauen und zuerst gibt es von einer Angestellten hausgemachten Eistee. Mitten im Raum ein Brunnen, Rosenblätter schwimmen auf dem Wasser. Das Licht fällt in den Innenhof, Bäume ragen gegen den Himmel.
Wie ist es mit dem Zuckern? Meine brennende Frage. Schulterzucken, kennen wir nicht so hier, sie wirft die Frage nach oben, in eine der offenen Etagen, eine strahlende Frau mit abgezogenen Bettlaken unterm Arm lugt nach unten. Nein, ach ja, die modernen Frauen machen die Haare schon mal weg, mit Wachs, Rasieren, wir haben unsere Haare gern, schalkt die gute Frau.
TÜRKEI
In Istanbul ist das ganz anders. Hier braucht es keine langen Erklärungen zu meinem Beruf, hier reicht das Wort Ag ̆da und wissendes Nicken folgt sogleich.
NEW YORK
In New York ist Sugaring mit der Handtechnik noch sehr schwer zu finden. Das „trendige“ Sugaring ist ein Großmutter-Rezept aus der alten Welt, das sich langsam und stetig breitmacht. Nach langer und nervenaufreibender Suche findet die Kennerin das echte Sugaring doch noch. Die Adresse wird als heiße Information gehandelt. Wir bleiben gespannt, ob und wann das Sugaring sich in der Weltmetropole breitmacht. Denn obwohl hier mit der Vliestechnik und Zuckerpaste gearbeitet wird, ist es doch nicht dasselbe wie das ursprüngliche Hand-Sugaring.
IRAK
Ein junger Mann aus Bagdad, der Name Fairouz fällt, erklärt mir auch gleich, dass es unterschiedliche Methoden zu zuckern gibt, die mit dem Stoff und die mit der Hand. Bei der einen Art brauche man mehr Zitrone beim Zuckerkochen, er wisse jetzt aber nicht mehr bei welcher. Und ich erfahre, dass die irakischen Frauen die Brustbehaarung der Männer lieben, so wie die Schweizer früher zu sagen pflegten: „Wo Haar isch, isch Freud.“ Achselhaare und Intimhaare kommen beim Mann aber auf jeden Fall mittels Rasur weg und im gleichen Satz wird erwähnt, dass Zuckern (bei Frauen) viel besser ist als rasieren, weil es die Haut zarter macht und die Haare spärlicher nachwachsen.
Ursprünglich ein klares Frauending, kommen die Männer heute auch auf das Wohlgefühl einer zarten Haut, kombiniert mit minimalem Aufwand.
Tom sagt:
”Sugaring empfinde ich Mal für Mal als eine Art von Reinigung. Danach fühle ich mich befreit von den Haaren, die mit zunehmendem Alter in größerer Anzahl an immer unpassenderen Stellen wachsen. Sugaring gehört für mich zur Grundpflege meines Körpers und verhilft mir zu einem noch besseren Empfinden. Ich lasse mich gerne von Marianne sugarn, weil sie es versteht, die Haare mit dem Zucker besonders sanft zu entfernen und weil sie mitten in Zürich eine wunderbar süße Oase für Enthaarung geschaffen hat.”
Tom, 39, Bern, Teamleiter
Hier in der Schweiz und im nahen Umland braucht es gut und gerne eine halbe Stunde, um nur annähernd zu erklären, was ich denn seit über acht Jahren tue. Immer noch, auch wenn das Wort Sugaring schon öfters auf ein Nicken stößt und inzwischen vermehrt gezielt danach gesucht wird.
Als ich anfing, wurde ich noch ausgelacht, mittlerweile schafft es die Enthaarungsmethode sogar in Vergleichsdokumentationen in Schrift, Bild und Ton. Was mich sehr freut.
Und während die Türkinnen sich der Modernität wegen mit Wachs enthaaren lassen, will ich das Sugaring in die heimischen Küchen bringen.
ZÜRICH
Zurück in Zürich, der tunesische UPS-Bote erzählt, wie die Braut mit Freundinnen vor der Hochzeit in den Hamam geht und sich mit Zucker komplett enthaaren lässt. Auf die Frage, wie lange es seiner Meinung nach das Sugaring schon gibt, sagt er: „Schon ewig, seit immer.“ Eine genauere Zeitangabe mit Zahlen bekomme ich auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht.
Und wenn der Taxifahrer beim Begriff „mit Zucker enthaaren“ sogleich „ah, mit Zitrone...“ antwortet, schlägt mein Herz höher.