Schönheitsideale
Diese elenden Schönheitsideale. Leider trifft es in jeder Epoche nur einige der Frauen, dass sie dem gerade vorherrschenden Bild entsprechen. Und alle anderen hatten halt Pech, falls sie darauf reinfallen und sich zeitlebens ein anderes Aussehen wünschen.
Mit der zelebrierten Schönheitspflege der orientalischen Haarentfernung rückt das Ritual mehr in den Vordergrund als das Nacheifern und Sich-von sich-selbst-Entfernen.
Tun wir uns stattdessen zusammen, kochen wir Zuckerpaste und Häppchen, mischen wir Rhassoul, Gurke, Yoghurt, Honig zu einer Gesichtsmaske und erzählen wir uns die neuesten Erlebnisse aus unseren wilden oder langweiligen Leben. Es wird danach keine mehr Dieselbe sein.
Deborah sagt:
“Ich halte wenig von langer Körperpflege. Ich schminke mich nicht, hab noch nie meine Haare gefärbt und Nägellackieren macht für mich so viel Sinn, wie den Pneu meines Fahrrads anzumalen. Doch rumzulaufen mit jungleartigen Auswüchsen geht dann auch wieder nicht. Nach der perfekten Haarentfernungsmethode habe ich zehn Jahre lang gesucht, denn da sind meine Ansprüche sehr hoch. Sugaring, es war wie Liebe auf den ersten Blick: Der Sugar ist perfekt für meine sensible Haut, die Technik ist natürlich und sehr billig. Das Resultat hält lange an und was danach noch wächst, wird heller und feiner, bei jedem Mal. Haare entfernen wurde zu einer kleinen Zeremonie in der Küche, wobei Bad und Gang mit dem großen Spiegel als Bühne dienen; Pfanne, heißes Wasser, Stoffstreifen aus alten T-Shirts und Waschlappen zu Requisiten und Stuhl und Tisch zum Bühnenbild werden. Abgerundet mit wohltuenden Spritzern von Mariannes Rosenwasser, fühle ich mich samtig und frisch. Ich zuckere seit Anfang 2014 selber und immer, wenn ich neuen Zucker brauche, gehe ich bei Marianne vorbei und lasse mich für einmal verwöhnen.”
Deborah, 25, Theaterpädagogin, Zürich
aus: Sugaring - Orientalische Haarentfernung, Marianne Weiss, Freya Verlag, 2016